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Becken und Hüfte

Direkt an die Wirbelsäule anknüpfend, befindet sich unser Becken und unsere Hüfte, der Mittelpunkt unseres Körpers. Wie diese aussehen und wie sie funktionieren klären wir (grob) im heutigen Anatomie-Post. Auch hier starten wir mit dem Aufbau, zuerst einmal das Becken:



Das Becken knüpft an die im letzten Post (Anatomie: Wirbelsäule) erwähnten Sakralwirbel (Os Sacrum-Grün) der Wirbelsäule an. Von dort aus verlaufen beidseits die grossen Darmbeinschaufeln (die grossflächigen Knochen auch Os Ilium genannt – hier Gelb) in das Schambein (den vorderen, unteren Beckenteil in der Lendenregion auch Os Pubis genannt – hier Rot) und das Sitzbein (den hinteren, unteren Beckenteil in der Gesässregion auch Os Ischium gennant – hier Lila). Beide Beckenhälften finden dann an der Schambeinsymphyse (Blau) wieder zusammen, diese besteht aus faserigem Gelenksknorpel und Bindegewebe und bildet dort ein Gelenk, welches allerdings keine willkürliche Bewegung zulässt.

Alle 3 Teile bilden dann zusammen die Gelenkfläche des Hüftgelenks, das sogenannte Acetabulum (Kugelförmige Aussparung hier laufen in der oberen Abbildung gelbe, rote und lilafarbene Anteile zusammen). Dies bildet zusammen mit dem Oberschenkelknochenkopf (Femurkopf) das eigentliche Hüftgelenk. Neben zahlreichen Bandstrukturen und Muskeln welches das Gelenk umschliessen, wird der Oberschenkel (Femur) weiterhin durch eine knorpelige Gelenklippe, das Labrum, gesichert, welches einen Fortsatz des Acetabulums darstellt, allerdings aus Knorpel und nicht aus Knochen besteht.


Durch die kugelförmige Form des Hüftgelenks besitzt es ähnlich wie die Schulter ein enormes Bewegungsausmass und ein noch höheres Belastungspotential durch die vergleichsweise grobe, aber widerstandsfähige Beschaffenheit der Strukturen.

Auch die das Hüftgelenk umgebende Muskulatur ist besonders stark. So bilden ein paar der grössten und leistungsfähigsten Muskeln in unserem Körper die Basis, dazu zählen der Hüftbeuger (Psoas major und Iliacus), der grosse Gesässmuskel (Gluteus Maximus) und der grosse Adduktor (Adductor Magnus).

Dieses hohe Belastungspotential und die ausgeprägte Muskulatur benötigen wir im Alltag besonders, wenn wir etwas aufheben oder in die Hocke gehen. Schon beim Wechsel vom Zweibeinstand zum Einbeinstand wächst durch die muskuläre Kompression die Gelenksbelastung von rund 70% des Körpergewichts auf über 200%, all das ist gar kein Problem für unsere Hüfte. Kommt dabei noch Zusatzgewicht hinzu, steigt diese Kompression um ein Vielfaches. Daher ist es auch für die Hüfte wichtig, regelmässig belastet zu werden, um mit diesen Kräften umgehen zu können.


Auch im Sportbereich erweist sich eine starke und mobile Hüfte als vorteilhaft da sie den Grossteil aller athletischen Bewegungen einleitet, wie beispielsweise Werfen, Springen, Sprinten und sogar Schlagen. Sie stellt als Zentrum des Körpers den Mittelteil der sogenannten ,,kinetischen Kette’’ dar und überträgt damit Kraft von den Armen in die Beine (beispielsweise bei einem Schuss im Fussball) oder andersherum (wie bei einem Wurf im Handball).


Genau aus diesem Grund hat die Hüfte auch einen hohen Einfluss auf benachbarte Gelenke wie zum Beispiel die Lendenwirbelsäule oder das Kniegelenk. Kann die Hüfte nicht rotieren, beugen und strecken, übernimmt meist eins dieser Gelenke die Last und das kann bei mangelnder Belastungstoleranz zu Überlastungssymptomen führen.

Das Bewegungsausmass und die Belastbarkeit kann man genau wie jede andere Struktur in unserem Körper bis in die extremen Bereiche des jeweiligen Attributs trainieren. Wichtig sind dabei nur Geduld und eine graduelle Überlastung sowie eine adäquate Regeneration (àBlogpost Training).

Grundlage dafür bildet aber eine regelmässige Bewegungsfrequenz. Genau wie bei der Wirbelsäule und auch jedem anderen Körperteil, kann die Hüfte nur mit Nährstoffen versorgt werden, wenn sie genügend durchblutet wird. Und nur durch Bewegung kommt das Blut in die Muskulatur und die umliegenden Strukturen. Bei akuten Hüftproblemen hat also leichtes, hochfrequentes Bewegen (z.B. Gehen oder Fahrradfahren) oberste Priorität. Ist auch das nicht möglich, sind wir für euch da und erarbeiten einen gemeinsamen Behandlungsplan, um euch wieder in Bewegung zu bringen ;)



Falls ihr zu dem Thema weitere Fragen habt, freuen wir uns jederzeit, wenn ihr per Inbox oder in der Praxis auf uns zukommt!



Disclaimer: Jeder Mensch besitzt minimale, individuelle Abweichungen von der genormten, anatomischen Beschaffenheit, die hier geschildert wird. Frauen besitzen ein weiteres Becken, um gebären zu können, Jugendliche durchlaufen ein rapides Wachstum während der Pubertät, die kurzzeitige Seitendifferenzen mit sich bringen, welche allerdings auswachsen. Beides sind nur Beispiele und können auch bei jedem anderen auftreten. Sollte dies allerdings keine Symptome mit sich bringen oder die Person einschränken, ist dies nie ein Grund die Hüfte operieren oder sonst verändern zu lassen. Menschen sind von Natur aus asymmetrisch und individuell und dies sollte niemals als Krankheit angesehen oder katastrophisiert werden.




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